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Henrik

Mein Name ist Henrik und bin 3 Jahre alt.

Zusammen mit meinen Geschwistern Friederica (9), Elisa (7), Clara (6), Johann (5) und Friedrich (1) lebe ich in der Nähe in einem kleinen Dorf nördlich von Osnabrück.

Ich wurde im Oktober 2014 mit nur 45 cm und 2500 g kurz vor dem errechneten Geburtstermin geboren. Irgendwie lief alles von Anfang an etwas anders. Meine Geburt lief mit 20 Minuten verdammt schnell, aber sonst ohne Komplikationen. Der Arzt wunderte sich zwar, dass ich so klein und leicht war, war aber sonst sehr mit mir zufrieden. Bei der U2 hörte der Kinderarzt dann ein leichtes Herzgeräusch. Allerdings sagte er meiner Mama, dass es nichts Beunruhigendes sein. Meine Mama hatte aber trotzdem so ein ungutes Gefühl und vereinbarte einen Termin mit dem Kinderkardiologen.

1 Woche nach meiner Geburt fuhr ich also zusammen mit Mama nach Osnabrück, um mein Herz untersuchen zu lassen. Meine Mama war mit dem Gefühl in die Praxis gefahren, dass es sich um eine Routineuntersuchung handelt. Aber leider stellte sich alles als anders heraus: Ich wurde mit einem komplexen Herzfehler – der Fallotschen Tetralogie – geboren. Es war ein Schock für meine Familie. Der Arzt erklärte meiner Mama, dass es viele Dinge gäbe, auf die geachtet werden müsste: ich durfte mich nicht anstrengend, nicht weinen, da das alles viel zu anstrengend für mein Herz wäre. Er teilte Mama außerdem mit, dass ich operiert werden müsste, sobald ich schwer genug sei, um die Narkose zu verkraften. Allerdings wäre es abhängig davon, wie es mir im weiteren Verlauf gehen würde. Alle 10 Tage musste ich nun zu unserem Kinderkardiologen, damit er meinen Allgemeinzustand und mein Herz kontrollieren konnte. Er sprach sich nach jeder Untersuchung mit dem Kinderherzzentrum in Bad Oeynhausen ab, in dem ich später operiert werden sollte.

Meine Eltern und Geschwister ...

... waren sehr besorgt um mich. Ich schlief viel, trank sehr wenig und schlecht und hatte immer wieder große Schweißattacken. Immer wieder wurde ich blau und ich nahm kaum zu. Meine Sauerstoffsättigung wurde auch von Untersuchung zu Untersuchung niedriger.

Am 22.Mai 2017 wurde ich dann operiert. In einer 9-stündigen OP an der Herz-Lungen-Maschine wurde mein Herz dann anatomisch korrigiert. Die Ärzte im Herzzentrum waren zufrieden mit der OP und wunderten sich, dass ich mich recht schnell von der OP erholte. Nach 1 Woche wurde ich von der Intensivstation auf die Kinderkardiologie verlegt und am 12. Tag nach der OP durfte ich mit Mama die Klinik verlassen. Während des Klinikaufenthaltes waren Mama und Papa im Elternhaus untergebracht und so konnten auch meine älteren Geschwister mich abwechselnd besuchen.

Zuhause angekommen erholte ich von den Strapazen. Allerdings hatte ich noch immer große Probleme mit dem Trinken und wehrte mich gegen die Flasche. Ich habe viel langsamer neue Dinge gelernt als meine Geschwister. So konnte ich mich erst mit 10 Monaten richtig drehen. Sitzen konnte ich mit 11 Monaten und ich habe nie gekrabbelt. Dafür konnte ich besonders schnell auf dem Popo durch das Haus rutschen.

Um größer ich geworden bin,

umso deutlicher wurde, dass ich meine linke Seite nicht richtig benutze und vor allem meinen Arm und meine Hand nicht richtig nutze. Unsere Physiotherapeutin und unser Kinderarzt waren sich nie sicher, ob ich einfach noch zu schwach war, um mich besser bewegen zu können.

Nachdem wir den Kinderarzt gewechselt hatten, fuhr Mama mit mir ins SPZ Osnabrück. Dort wurde Mama dann vorgeschlagen, mit mir nach Münster zu Dr. Sträter zu fahren, damit er sich mich besser ansehen konnte. Nach diversen Blutuntersuchungen und einem MRT stellte er dann fest, dass ich mehrere Schlaganfälle gehabt haben musste. Er konnte nur noch feststellen, dass diese ungefähr um den OP-Zeitpunkt passiert sein mussten. Bei den Untersuchungen wurde auch eine Lipoprotein-A-Erhöhung festgestellt, die Schlaganfälle begünstigt. Wahrscheinlich passierten die Schlaganfälle daher im Zusammenhang mit der langen Herz-OP.

Aber auch wenn ich oft Bronchitis habe, auch noch immer nicht so belastbar bin wie andere Kinder in meinem Alter und meine linke Hand mich durch die Spastik sehr oft ärgert und ich eine Entwicklungsverzögerung habe, bin ich trotzdem ein fröhlicher Junge, der gerne in die Krippe als Integrationskind besucht und mit seinen Geschwistern sehr viel Quatsch anstellt.

Zwar spreche ich noch nicht sehr viel und oft undeutlich, aber meine Familie und Freunde verstehen mich trotzdem. Allerdings mache ich auch immer wieder gute Fortschritte, da mit total nette Therapeuten helfen.

Vor allem liebe ich es draußen zu toben und zu reiten! Zum Glück haben wir zuhause Ponys und Pferde, sodass ich oft mit Papa und dem Rest unserer Rasselbande reiten gehen kann.

Ich liebe es, wenn ich auf einem der Ponys traben kann! Dann bin ich total gelöst und lache einfach. Auf dem Pony vergesse ich völlig, dass meine linke Seite mich sonst so häufig ärgert…

(Stand 01/2018)