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Alec

Hallo, mein Name ist Alec.

Ich wurde im Dezember 2010 geboren. Meine Eltern heißen Nicole und Enrico. Meine Geburt war nicht ganz einfach, da ich per Notkaiserschnitt auf die Welt kam.

5 Monate später merkten meine Eltern, dass ich meinen rechten Arm nicht richtig bewegen konnte. Ganz zeitnah wurde bei mir ein Kopfultraschall gemacht und danach veränderte sich alles. Sie sagten, ich hatte einen Schlaganfall im Marklager- und Stammganglienbereich.

Folgen daraus sind,

dass ich eine inkomplette Hemiparese rechts und im späteren Verlauf eine Epilepsie davon behalten habe.

Meine Mama war sehr traurig und ängstlich und Papa verstand gar nicht, was passierte.
Bis zum ersten Lebensjahr habe ich 2x wöchentlich Physiotherapie gemacht. Das war richtig anstrengend, aber ich wusste ja, für was es gut ist....

!!!Ich wollte mit eigenen Beinen durch das Leben laufen!!!!

Mit 15 Monaten bekam ich ...

... meine erste Orthese, danach fühlte ich mich sicher und war bereit, alles zu entdecken....

Ich bin seit meinem 3. Lebensjahr im SPZ angebunden, die Therapeuten kommen zu mir in die Kita und machen mit mir Ergo, Physio, Logo und Heilpädagogik. Es hört sich viel an, aber ich habe sehr viel Spass dabei. Naja - manchmal habe ich auch die Nase voll.

Mittlerweile bin ich ein Schulkind

und ich hatte mich sehr darauf gefreut. Was soll ich sagen. Da waren noch andere Kinder mit Orthesen oder im Rollstuhl, jeder auf dieser Schule ist was Besonderes. Davon war ich fasziniert. Ich war nicht mehr allein.
Jedoch fiel mir das Lernen und die Veränderung nicht so leicht. Zuvor hatte ich schon Probleme, wenn sich etwas ändert, damit zurecht zu kommen. Ich versuche immer mein Bestes zu geben, aber irgendwas in meinen Kopf beschäftigt mich immer so sehr, dass ich es nicht schaffe, mich anzupassen.

Was ich toll finde - wir haben lockeren Unterricht: wenn ich mal nicht mehr kann, darf ich mich frei bewegen. Auch meine Therapien darf ich in der Schule weitermachen, so habe ich den Nachmittag für mich. :-)

Leider habe ich oft schlechte Tage. Ich versteh schon, dass ich die Orthesen brauche, aber ich wünschte mir manchmal sie auch nicht zu haben. Lass ich sie weg, kann ich nicht lange laufen und dann werde ich wieder wütend. Warum ich? Was ist passiert? Mittlerweile habe ich auch einen Rollstuhl, damit Mama mit mir auch mal einen längeren Ausflug machen kann. Mein Kopf weiß, dass ich laufen kann, aber mein Körper zeigt mir oft das Gegenteil.

Mittlerweile habe ich eine I-Helferin in der Schule, welche mich begleitet und mir in Situationen hilft, wo ich oft überfordert bin . Meine Epilepsie habe ich mit Medikamenten gut in den Griff bekommen.

Momentan befinden wir uns in der Autismus-Ambulanz -vielleicht erfahre ich da mehr, was mit mir jeden Tag passiert.

Ich spiele auch für kurze Zeit Fußball,

ich bin der Torwart. Darauf bin ich ganz stolz. Ich liebe weiterhin alle schnellen Autos und Motorräder. Mit Tieren freunde ich mich auch langsam an. Mama hat uns einen kleinen Pinscher geholt. Sie ist sehr schnell, das hat mich am Anfang erschrocken. Aber jetzt hab ich sie sehr lieb.

Ich habe eine ganz tolle Psychologin, die mir auch durch den Alltag hilft. Sie versteht mich und ich kann ihr alles sagen. Ob das mit meinen Fuß oder der Hand, dem Schulstress zu tun hat oder auch aktuell das Thema Corona ist. Das war für mich viel zu viel. Masken? Keine Schule, Heimarbeit.... es war alles so ohne Struktur. Auch die Therapien bleiben durch die Pandemie auf Eis liegen. Was mich mein Bein sehr zu spüren lässt. Es schmerzt immer sehr, gerade am Morgen. Aber Mama ist immer da und begleitet mich zum Taxi und erst, wenn ich sicher sitze, verabschieden wir uns in den Tag.

Je älter man wird,

umso bewusster werden die Probleme und Einschränkungen, wobei wir immer sehen: Alec, du kannst laufen! Nutze es!!! Wir unterstützen dich.

Er wird seinen Weg weitergehen, noch oftmals stolpern, aber dafür reiche ich ihm als Mama die Hand und helfe ihm auf.

Wir sind ein Team #Alec

(Stand 11/2020)