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Therapien von F bis L

Feldenkrais Methode

Im Alltag bewegen sich die Menschen automatisch, beim Feldenkrais achten sie auf ihre Bewegungen und finden so heraus, welche Bewegungsmuster anstrengend oder schmerzhaft sind. Für diese Bewegungen werden einfachere Alternativen erprobt und ohne großen Muskelaufwand ausgeführt. Dies sorgt nach einiger Zeit für mehr körperliche und geistige Beweglichkeit. Die Methode besteht aus zwei Techniken: Die "Funktionale Integration" findet in Einzelsitzungen statt, mit Unterstützung des Trainers führt der Patient passiv Bewegungen aus. "Bewusstheit durch Bewegung" geschieht in der Gruppe, die Teilnehmer führen die vorgegebenen Bewegungen aus. Diese stehen jedoch nicht im Mittelpunkt, sondern die Konzentration auf Tempo, Kraftaufwand, Koordination und Grad der Aufmerksamkeit.

Facio-orale Therapie (FOT)

Die facio-orale Therapie dient der Behandlung von Patienten mit Störungen beim Schluckvorgang (Dysphagie). Diese Therapieform steht in enger Verbindung zum Bobath Konzept. Darüber hinaus sollen Atmung und Kommunikation verbessert werden. Dabei nutzt man alltägliche Bewegungsabläufe. Die FOT ist ein Bestandteil eines umfassenden Therapiekonzepts. Der Schluckvorgang wird in Phasen unterteilt, die unter anderem die Stimulationsphase (Hunger, Durst), das Kauen bzw. Abbeißen, den Transport über Mund, Speiseröhre bis in den Magen beinhalten. Im Mittelpunkt steht die Beobachtung der verschiedenen Phasen eines Schluckvorgangs. Die Behandlung setzt demzufolge direkt bei den einzelnen Phasen an und stärkt zum Beispiel durch Stimulation mit Eis die Wangen- und Zungenmuskulatur. Die Stimulationsphase kann durch therapeutisches Führen angeregt werden. Hier steht der Therapeut hinter dem Betroffenen und unterstützt ihn beim Zubereiten und Zuführen der Nahrung (z.B. Brot schmieren und führen zum Mund).

Forced-Use Therapie

Die Forced-Use Therapie nach Taub (auch Taub´sche Therapie, Bewegungs-Induktionstherapie, Constraint-induced-movement-therapy)

Viele Schlaganfall-Patienten nutzen nach einer erlittenen Halbseitenlähmung (Hemiparese) die gesunde Körperhälfte verstärkt und der behinderte Arm wird geschont. Das führt zu einem Rückgang der Muskelmasse. In der Therapie wird der gesunde Arm fixiert. Der Patient wird gezwungen, den gelähmten Arm zu nutzen. So soll das teilweise bereits über Jahre erlernte "Schonverhalten" durchbrochen werden.

Gangschulung mit Musik- Biofeedback

Dieses Verfahren versucht rhythmische musikalische Reize als Biofeedback einzusetzen. Seinen Ursprung hat die Methode in bereits angewendeten Biofeedbackverfahren. Hier wurde eine audiovisuelle Rückmeldung von elektrischen Muskelaktivitäten von Knie, Knöchel oder von Auftrittskräften bei Halbseiten-Gelähmten angewandt. Der so genannte "Reha- Walkman", der am Gürtel getragen werden kann und einige Melodien gespeichert hat. Sensoren in der Sohle geben Signale ab, die das Tempo und die richtige Melodie steuern. Der Patient versucht durch einen sicheren und taktmäßigen Gang, die richtige Melodie erklingen zu lassen. Dabei muss der Patient willkürlich die Schrittdauer, die Gewichtsverlagerung und den Bodenkontakt steuern. Die Musikwiedergabe kann dabei variieren.

Hippotherapie

Die Hippotherapie ist eine Sonderform des heilpädagogischen Reitens. Der große Unterschied ist hier: der Patient wirkt nicht aktiv auf das Pferd ein, sondern reagiert im Rahmen seiner motorischen Möglichkeiten auf die Bewegungsimpulse des Pferdes. Diese Impulse können schließlich vom Patienten übernommen, wiederholt, verbessert und automatisiert werden. Die Therapie wird in einer etwa 20 minütigen Einzelbehandlung durchgeführt. In diesem Zeitraum überträgt das Pferd etwa 90-110 dreidimensionale Schwingungsimpulse pro Minute auf den Rumpf des aufrecht sitzenden Patienten. Die Hippotherapie wird von einem Arzt verordnet und von einem Physiotherapeuten mit Zusatzqualifikation "Hippotherapeut" in einem Reitzentrum durchgeführt.

Homöopathie

Die Homöopathie basiert auf dem Prinzip „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt". Es wird also nach einer Arznei gesucht, das an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen kann wie die, an denen der Patient leidet. Das ausgewählte Mittel bekommt man in einer besonders zubereiteten "potenzierten" Form - das bedeutet, es ist in Wasser oder Alkohol geschüttelt oder mit Milchzucker verrieben und dabei so stark verdünnt, dass der eigentliche Ausgangsstoff nicht mehr nachgewiesen werden kann. Auf diese Weise sollen unerwünschte Wirkungen der Substanz verringert und gleichzeitig die Wirkung verstärkt werden. Manche Krankenkassen übernehmen zumindest einen Teil der Behandlungskosten, wenn sie bei einem zugelassenen Arzt durchgeführt wird.

Klangtherapie (auch Frequenztherapie)

Darunter fallen viele Behandlungs- und Therapiemethoden, die mit Hilfe von Tönen, Tonfrequenzen, Gesängen und Melodien Beschwerden lindern oder sogar vollständig beheben sollen. Die Philosophie, die hinter der Klangtherapie steht, bezeichnet alle Töne, die wir hören, als Schwingungen mit bestimmten Frequenzen. Auch der Mensch wird als aus Schwingungen bestehend angesehen. Krankheiten entstehen aufgrund von fehlenden Frequenzen und führen so zu einem "Missklang", den es zu beheben gilt. Hierzu werden in der Klangtherapie dem Patienten die fehlenden Schwingungen zurück gegeben, was mit Klängen von einer CD für zu Hause geschehen kann oder auch mittels eines sogenannten Klangstuhls in einer Praxis. So sollen der Zellstoffwechsel und die Gehirnfunktion positiv beeinflusst werden.

Kognitive therapeutische Übungen nach Perfetti

Die Therapie besteht aus Wahrnehmungsübungen auf neuro-physiologischer Basis. Das Wiedererlernen und Schulen von Bewegungsabläufen steht nicht im Vordergrund. Vielmehr sollen die kognitiven Fähigkeiten verbessert werden. Letztendlich kann so auch die Bewegungsfähigkeit beeinflusst werden. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und kognitive Bewegungskontrolle sind die drei Schwerpunkte des Konzeptes, wobei der Tastsinn im Mittelpunkt steht. In den einzelnen Übungen soll der Patient lernen, eine Aufgabe zu lösen, indem er sensible, über den Tastsinn erhaltene Informationen sammelt.

Konduktive Förderung nach Andras Petö

(auch Konduktive Pädagogik oder Petö-System)

Die zusammenführende Förderung führt Entwicklungs-, Lern- und Erziehungsprozesse zusammen und betrachtet die Bewegungsstörung nicht isoliert, sondern ganzheitlich. Petö stufte die durch Schäden des Zentralen Nervensystems verursachten Störungen nicht als Krankheiten ein, sondern sah darin Lernprobleme. Daraus entstand ein Konzept, das zumeist in einer Gruppe umgesetzt wird. Es ist den individuellen Fähigkeiten angepasst. Die sehr unterschiedlichen Aufgaben beinhalten u.a. Bewegungsübungen im Sitzen, Stehen und Gehen. Wichtige Elemente sind zudem die "Petö-Möbel", der Einsatz der Sprache oder die Aufstellung eines strukturierten Tagesprogramms.

Laufbandtraining mit partieller Gewichtsentlastung

(auch Lokomotionstherapie)

Diese Therapie ist ein neuer physik-therapeutischer Ansatz zur Behandlung von neurologisch bedingten Gangstörungen nach Schlaganfall. Der Patient wird auf dem Laufband mit einem Fallschirmgurt gesichert, die Gangbewegung wird durch das Laufband aktiviert und je nach Geschwindigkeit beeinflusst. Die Therapie ist auch für nicht steh- oder gehfähige von Schlaganfall Betroffene geeignet. Durch die Sicherung werden Stürze vermieden, der Patient kann daher angstfrei und entspannt trainieren. In der Anfangsphase des Trainings sind zwei Physiotherapeuten notwendig: einer hilft den Rumpf zu stabilisieren, während der andere dabei behilflich ist, das gelähmte Bein nach vorne zu setzen. Das Training erfolgt 30 Minuten am Tag.

Logopädie

Logopädie ist eine Therapie, die bei Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- und Hörbeeinträchtigungen eingesetzt wird. Durch unterschiedliche Techniken wird die Kommunikationsfähigkeit des Patienten trainiert. Dabei können Störungen des Sprachverständnisses, der gesprochenen und geschriebenen Sprache, das Sprechen und Atmen, die Stimme, die Mundfunktion, das Hörvermögen, das Schlucken und die Wahrnehmung therapiert werden.

Alle Texte in diesem Bereich wurden uns mit freundlicher Unterstützung von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zur Verfügung gestellt.