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Selma

Selma (13 Jahre), Hemiparese rechts

Selmas Ziele:
1. Besser Switch spielen
2. Mit Messer und Gabel essen
3. Ketten öffnen und schließen
4. Schwere Gegenstände tragen

Die ersten Schritte im Coaching:
Selma und ich treffen uns Anfang August erstmals online in ihrem Zimmer. Gemeinsam überlegen wir, was sie gerne können will. Unter anderem fände sie es toll, besser und schneller Switch zu spielen. Deshalb schnappen wir uns gleich ihre Switch und sie zeigt mir, wie sie bisher Mario Kart spielt. Dabei fällt uns auf: Ihr rechter Daumen müsste beweglicher werden, um den Controller der Konsole leichter bedienen zu können. Hierfür entwickeln wir eine Daumen-Übung, die sie ab jetzt regelmäßig machen will.

Das 2. Coaching

Auch dieses Mal üben wir fleißig mit der Switch; sie in ihrem Zimmer, ich in meinem Büro. Danach zeige ich Selma, wie viele Gedanken wir Menschen am Tag so denken. Währenddessen fällt uns auf: Ganz schön viele dieser Gedanken sind negativ!

Deshalb sage ich ihr: „Um unsere Ziele schneller und einfacher zu erreichen, ist es total wichtig, dass wir immer wieder positiv denken!“

Ein 1. Schritt hierfür: die eigenen Stärken und Fähigkeiten mal aufzuschreiben, aufzuhängen und sich regelmäßig durchzulesen! Genau das machen wir, wir sammeln Selmas Stärken!

Das 3. Coaching

Zu Beginn dieses Coachings erzählt mir Selma stolz, dass sie inzwischen besser Switch spielen könne. Sie rutsche deutlich seltener vom Controller ab. Ihr gelinge es außerdem schon besser, Gurken und Möhren zu schneiden. Ich freue mich sehr für sie.

Dann ergänzen wir Selmas Stärken-Liste.

Außerdem schauen wir uns ihre Woche mal genauer an. Denn Selma berichtet, dass sie seit dem letzten Coach wenig Zeit zum Üben gefunden habe. Wir schreiben auf, wann sie was tut. Dabei stellen wir fest: An zwei Tagen hat sie besonders viele Termine. Wir überlegen, an welchen Tagen sie am besten mit der Switch üben kann und legen sie fest (montags, dienstags und donnerstags). Sie nimmt sich vor, diese Tage für ihr Training zu nutzen.

Das 4. Coaching

Heute steht wieder Selmas rechter Daumen im Fokus. Wir üben, ihre Zimmertüre mit der rechten Hand zu öffnen. Ihr Daumen soll währenddessen möglichst auf dem Türgriff liegen. Nach mehreren Versuchen gelingt das schon ziemlich sicher.

Anschließend trainieren wir mit dem Messer in der rechten Hand etwas zu schneiden. Das ist noch herausfordernd. Zum Schluss sprechen wir auch über Orthesen. Sie verrät mir, dass sie ihre jetzt schon länger nicht mehr getragen habe. Wir schauen uns deshalb an, wobei die Orthesen Selma helfen sollen und, was sie zukünftig mehr schaffen könnte, wenn sie die Orthesen regelmäßig trägt. Dabei erzähle ich auch von meinen eigenen Orthesen und warum ich sie trage. Sie nimmt sich vor, ihre Orthesen ab jetzt vier Mal wöchentlich zu tragen.

Das 5. Coaching

Bei Selma fällt mir auf, dass ihre Motivation in letzter Zeit ein wenig sinkt. Sie erzählt immer wieder, dass sie zurzeit viel für die Schule machen müsse, zahlreiche Termine habe und mehr Freizeit mit Freunden verbringen wolle. Aus diesem Grund übe sie gerade wenig. Wir haben schon viel hin- und herüberlegt; haben einen Wochenplan geschrieben, mehr versucht, ihr Training in den Alltag zu integrieren und hier und da zu kürzen.
Dennoch sagt sie fast jedes Mal, dass sie kaum etwas gemacht habe und wenig Fortschritt merke.

Ich kann das gut nachvollziehen. In ihrem Alter hatte ich auch wenig Freude am Training, mich beschäftigten andere Interessen, Sorgen und Themen.
Gleichzeitig sage ich ihr heute, dass es für den Erfolg des Coachings wichtig ist, dass sie voll mit dabei ist und Bock darauf hat. Sonst macht es wenig Sinn. Wir überlegen, wie das gehen kann. Dabei verrät sie mir, dass es ihr zurzeit wenig Spaß mache, online zu arbeiten.

Da ich nur etwa eine halbe Stunde von ihr entfernt wohne, biete ich ihr an, zu ihr zu fahren und vor Ort eine Stunde mit ihr zu arbeiten. Sie hat Lust darauf und ist mit am Start. Daher treffen wir uns in 2 Wochen bei ihr zu Hause.

Das 6. Coaching

Dieses Coaching findet direkt vor Ort statt. Wir sind in Selmas Zimmer und sitzen gemeinsam auf ihrem Bett. Dabei erklärt sie mir, sie möchte gerne Ketten öffnen und schließen können. Wow! Auch für mich ist das bis heute ganz schön knifflig.

Aber wir versuchen es! Selma holt uns zwei Ketten und wir üben zunächst, mit der linken Hand den Verschluss der Ketten zu öffnen. Dann kommt die rechte Hand ins Spiel, die das andere Ende der Kette festhalten soll. Ganz schön herausfordernd! Aber nach einigen Versuchen gelingt es Selma und wir können üben, die Kette wirklich zu schließen. Genau das will Selma in den kommenden Tagen üben, erstmal ohne die Kette dabei wirklich anzuziehen. Das kommt später.

Anschließend trainieren wir, mit der rechten Hand ein kleines Plastikgefäß festzuhalten, während sie mit der linken Hand ein Kuscheltier wirft und fängt. Die Herausforderung hierbei: Das Gefäß währenddessen gerade zu halten und nicht fallenzulassen. Unser Ziel dahinter: Selma kann etwas in der rechten Hand halten, während ihre linke Hand etwas anderes tut.

Zum Schluss schafft sie es, das Kuscheltier fünf Mal zu fangen und zu werfen und gleichzeitig das Gefäß in der rechten Hand zu behalten. Richtig klasse!

Das 7. Coaching

Heute ist das letzte Coaching mit Selma. Sie erklärt mir gleich am Anfang: Ihr falle es schwer, mit ihrem Handy ein Foto zu machen, während sie parallel beispielsweise ein Herbstblatt in die Handykamera halte.

Mein erster Gedanke ist: Wow, das ist wirklich herausfordernd!

Wir probieren ein wenig hin und her und finden eine Strategie. Ihre linke Hand hält dabei das Blatt fest, das fotografiert werden soll, sowie den oberen Rand des Handys. Die rechte Hand stützt das Handy von unten und der rechte Zeigefinger drückt auf den Auslöser.

Um diese Strategie hinzubekommen, empfehle ich ihr, zunächst mal nur mit dem Zeigefinger zu üben, den Auslöser zu betätigen.

Wir trainieren es ein paar Mal, danach ist wieder die Kette dran. Selma öffnet und schließt mehrmals ihre Kette. Dieses Mal ist sie schon deutlich schneller als letztes Mal! Richtig cool!

Zum Schluss überlegen wir gemeinsam, was Selma während des SCHAKI-Coachings so alles geübt und geschafft hat.
• Ihr fällt es beispielsweise inzwischen deutlich leichter, Switch zu spielen,
• ihr rechter Daumen ist beweglicher und
• sie setzt ihre rechte Hand mehr ein. Ich freue mich sehr für sie.

Selma wünsche ich jetzt ganz viel Erfolg und alles Gute auf ihrem Weg! Toll, dass sie mit dabei war!